CategoryKörper

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Die neuen an.schläge sind da und widmen sich dem Schwerpunkt Mädchenarbeit & emanzipatorische Erziehung. Ich habe unter anderem einen Kommentar zu Klassismus in antirassistischen Politiken beigesteuert. Und falls ihr noch ein Weihnachtsgeschenk sucht: Wie jedes Jahr gibt es eine Abo-Aktion, bei der ihr die an.schläge-Tasche kostenlos zu einem Jahresabo dazubekommt und zugleich feministischen Journalismus unterstützt!

Zum Nachhören: „Ob Kinder oder keine, entscheiden Frauen alleine“ – Brigitte Hornyik und eine langjährige feministische Aktivistin haben mit Radio Orange über den Schwangerschaftsabbruch, die österreichische Fristenregelung und Angriffe auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen gesprochen.

Passend dazu: „Attacks on abortion providers have increased since the Planned Parenthood videos“ – Bericht auf Vox.com.

„Selbstbestimmt Fehlgebären“ – ein persönlicher und informativer Bericht auf umstandslos.com.

Der Frauenring hat eine Stellungnahme zur geplanten Änderung des Asylgesetzes abgegeben: „Frauenrechte sind nicht teilbar„!

Am 3. Dezember findet im Metalab in Wien der erste Netzpolitische Abend mit drei spannenden Kurzvorträgen statt. Link zum Blog

Ebenfalls am 3. Dezember wird das Erscheinen des 1. fiber-Buchs gefeiert! Im Werk in Wien erwarten euch eine Lesung, Live Acts, DJanes und eine Tombola!

Femme Fiscale ist ein Netzwerk von ExpertInnen und AktivistInnen, die sich für eine geschlechtergerechte Steuer- und Budgetpolitik einsetzen. Folgt ihnen auf Facebook und bleibt auf dem Laufenden!

Die Kampagne „GewaltFREI Leben“ präsentierte am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ihre Ergebnisse. Für JournalistInnen steht die sehr nützliche Publikation „Verantwortungsvolle Berichterstattung für ein gewaltfreies Leben“ zum Download.

Warum Klimapolitik ein Geschlecht hat – Artikel von Oona Kroisleitner auf derstandard.at.

Für Diestandard.at habe ich einen Artikel über die Situation geflüchteter Frauen und LGBTs in Österreich geschrieben.

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In der neuen Ausgabe der an.schläge haben wir ein schwieriges Thema bearbeitet: Suizid und Geschlecht. Ein spannendes Interview mit Eva Eichinger gibt es online zu lesen, für den Rest zahlt sich kaufen oder abonnieren aus. Ich habe in dieser Ausgabe außerdem Ex-ÖGB-Frauenvorsitzende Irmgard Schmidleithner zur SPÖ-Frauenpolitik interviewt.

Auf Migrazine.at gibt es im Rahmen des Klassismus-Schwerpunkt gemeinsam mit den an.schlägen einige lesenswerte Artikel, die nicht in den an.schlägen erschienen sind, z.B. ein Interview mit den LesMigraS und einen Text über die Hauptschule als Ort der Verachtung.

Die „Feministischen Studien“ haben ab sofort ein eigenes Blog! Ich habe mich noch nicht eingelesen – aber meine Erwartungen sind bereits hoch.

Für alle Leser_innen in Deutschland: Magda von der Mädchenmannschaft reist mit dem Vortrag „Mein Fett ist Politisch“ und einem Fat Empowerment Workshop durch mehrere Städte. Die Termine findet ihr hier.

Am 22. November findet die dritte Frauenenquete der Plattform 20000frauen gemeinsam mit der Frauenministerin statt. Diesmal nennt sie sich „Frauen.Bilden.Kritik“ und widmet sich der feministischen Bildung. Schnell anmelden, die Plätze sind beschränkt!

Ab 7. November startet in der Wiener Frauenhetz eine Vortragsreihe gemeinsam mit dem Verein österr. Juristinnen unter dem Titel „Frauen – Recht – Gerechtigkeit„, unter anderem wird Elisabeth Holzleithner zum Thema „Recht queer? Juristische Geschlechterdiskurse zwischen Normalisierung und Subversion“ sprechen, am 27. November ist Ute Gerhard zu Gast.

Der Österreichische Frauenring hat eine neu gestaltete Website – im Veranstaltungskalender sind viele interessante Veranstaltungen in ganz Österreich zu finden!

Berivan Aslan, Frauensprecherin der Grünen, hat kurdische Gebiete an der Grenze zu Syrien besucht. Laufend Neuigkeiten gibt es auf ihrem Twitter-Account.

Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek macht sich für eine Neugestaltung der Sexualerziehung stark.

Alleinerziehende Mütter sind in Österreich besonders armutsgefährdet. Das ist lange bekannt, die politischen Konzepte – oder viel mehr Taten – fehlen leider nach wie vor. Auch in Deutschland sind laut aktueller Statistik Frauen, Alleinerziehende, Alleinlebende und Arbeitslose besonders armutsgefährdet.

Schöne neue Glitzerwelt

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Dieser Artikel ist in der Zeitschrift an.schläge erschienen. Die nächste Ausgabe der an.schläge erscheint Anfang September. Abonniert werden kann die Zeitschrift zum günstigen Preis von 35 Euro (Feministischer Journalismus braucht eure Unterstützung!).

Beauty-Bloggerinnen haben das, was vielen anderen Blogs fehlt: unglaublich viele Leserinnen. Für die Kosmetikindustrie werden sie damit zu begehrten Werbeträgerinnen.

Die Dachgeschoß-Suite im Wiener Hotel Steigenberger ist an einem Samstag im April rosa getüncht: Kosmetik-Unternehmen wie Artdeco und Paul Mitchell haben Tische mit ihren Produkten aufgebaut, Cake Pops mit rosa Schleifchen türmen sich in einer Ecke. Zwischen den Nagellack-Fläschchen und Puderdosen wurden Kerzen und Rosenblätter drapiert, überall steht Essen in Mini-Portionsgröße herum: Nudeln in der Kaffeetasse, Tiramisu im Schnapsglas. „Beauty-Blogger-Event“ nennt sich die Veranstaltung, zu der der Kosmetik-Versand Glossy Box geladen hat. Hier können sich die Bloggerinnen die Nägel lackieren oder die Haare hochstecken lassen, während ihnen PR-Beauftragte die Vorzüge der Produkte näherbringen. Auch für zuhause dürfen die Taschen mit Proben gefüllt werden. Ob sie über das Event auf ihren Blogs berichten, bleibt den Teilnehmerinnen selbst überlassen. So wird das zumindest von den Firmen stets betont. „Bloggerinnen werden bei Glossy Box genauso betreut wie Journalisten. Wir freuen uns sehr über jedes einzelne Clipping; natürlich müssen die Blogger nicht darüber berichten“, sagt Karin Igler, die beim Startup-Unternehmen arbeitet, das monatlich fünf Kosmetik-Produkte in einer rosa Box an seine Abonnentinnen schickt.

Bloggen, shoppen, backen. Beauty-Bloggerinnen haben sich zu einer wichtigen Zielgruppe für Kosmetik-Konzerne entwickelt. Sie testen ihre Produkte, zeigen auf YouTube, wie ein gelungener Lidstrich aussieht und haben vor allem eines: viele Leserinnen. Mehr als 130.000 Seitenaufrufe monatlich verzeichnet laut eigenen Angaben etwa der Beauty-Blog „Coralandmauve.at“, einer der erfolgreichsten österreichischen Lifestyle-Blogs, „Mangobluete.com“, wird bis zu neun Millionen Mal pro Monat angeklickt.

Während die Blogger_innen-Landschaft insgesamt in Österreich eher trist aussieht, sind in den vergangenen Jahren viele neue Beauty-, Mode- und Lifestyle-Blogs aufgekommen. „Um 2006 entstanden die ersten deutschsprachigen Modeblogs, in Österreich gab es da eigentlich nur mich und wenig später ,Stylekingdom.com‘. Bei einem ersten Treffen in Wien waren wir zehn Bloggerinnen, die sich eigentlich sehr voneinander unterschieden haben. Es gab künstlerisch-universitäre Projektblogs, Streetwear-Fotografie und alle möglichen Kombinationen aus Mode, Musik, Reisen, Events, Nachhaltigkeit. Über Kosmetik hat da eigentlich noch kaum jemand geschrieben, auch nicht über Kochen oder Kuchen backen“, erzählt Michaela Amort, die auf „Tschilp.com“ über Mode bloggt und keine Kooperationen mit Unternehmen eingeht. Mittlerweile ist die Community der Beauty- und Lifestyle-Bloggerinnen gut vernetzt. Die kosmetikbegeisterten Frauen treffen sich bei Produktpräsentationen und Geschäftseröffnungen. „Wir tauschen uns viel aus, kooperieren und geben einander Tipps. Auch einige gute Freundschaften sind dadurch entstanden“, sagt Petra, die „kirschbluetenblog.blogspot.co.at“ betreibt und nebenberuflich als Make-up-Artist arbeitet. Sie gehört zu jenen Bloggerinnen, die zusätzlich Videos produzieren und ihren Leserinnen von Einkaufstouren und Lidschatten-Schattierungen erzählen.

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Hier einige Links zu Debatten der vergangenen Wochen:

Im Sigmund-Freud-Park wurde Ende November das Refugee Protest Camp Vienna errichtet. „Flüchtlinge sind am 24. November von Traiskirchen nach Wien marschiert, um auf ihre politische Anliegen aufmerksam zu machen. Seitdem haben sie ein Protestlager im Sigmund-Freud-Park errichtet. Mit ihrer Initiative machen sie darauf aufmerksam, dass im Asylverfahren sowie im System der Grundversorgung große Mängel herrschen. Obwohl sie einen prekären legalen Status haben und von Abschiebung bedroht sind, kämpfen sie für ihre grundlegenden Menschenrechte.“ Am 18.12., dem Internationalen Tag der MigrantInnen, laden die Protestierenden zum „Tag der offenen (Zelt)Türe„. Eine Liste mit Dingen, die vor Ort gebraucht werden, findet ihr hier.

Alice Schwarzer hat am 3. Dezember ihren 70. Geburtstag gefeiert. Für Aufregung hat vorab unter anderem das Buch „Alice im Niemandsland: Wie die deutsche Frauenbewegung die Frauen verlor“ von Miriam Gebhardt gesorgt. Die Antwort auf diese und andere Kritik  liest sich auf Emma.de folgendermaßen: „Alice Schwarzer: Für immer Punk.“ Einige Bloggerinnen der Mädchenmannschaft haben sich den Debatten rund um Schwarzer angenommen: „Hallo, ich bin Feministin und mich gibt es nicht“, schreibt Charlott und analysiert das Bild, das von Feminismen in deutschen Medien gezeichnet wird. „Ich finde, dass Anti­rassismus, Anti­faschismus, Anti­heterosexismus, Anti­ableismus, … nicht optional für femi­nistische Be­wegungen sind, sondern un­verzicht­bare Bestand­teile“, schreibt Accalmie und meint abschließend: „Daher laufe ich lieber alleine.“ Eine ausführliche Analyse gibt es auch auf Medienelite.de: „Alice Schwarzer und der Personenkult„.

Der 25. November wurde der „Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ begangen. In Österreich wurden in den vergangen Wochen mehrere Frauen von ihren
(Ex-)Partnern ermordet oder verletzt, zahlreiche Journalist_innen bezeichneten diese Taten wie so oft als „Familiendrama“ bzw. „Familientragödie“. Sandra Ernst Kaiser kritisiert diese Berichterstattung auf diestandard.at: „Die tickernde Geschmacklosigkeit„. Einen Blogbeitrag dazu gibt es auch von Niki Kowall von der Sektion Acht. Hinweis: Die kostenlose Frauenhelpline 0800/222 555 bietet auch während der Weihnachtsfeiertage rund um die Uhr anonyme Hilfe bei Gewalt.

Weitere interessante Blogbeiträge:

Ulli hat auf ihrem Blog den Film „Der lange Arm der Kaiserin“ über die Geschichte des Schwangerschaftsabbruchs in Österreich rezensiert.

Paul hat sich auf Puls 4 die Diskussion über die Aufklärungsbroschüre „Ganz schön intim“, die unter anderem von ÖVP und FPÖ skandalisiert wurde, angesehen.

Bei Fernseherkaputt findet ihr interessante TV-Empfehlungen.

Helga bietet einen Überblick über wissenschaftlichen Studien zu Doppelstandards in der Arbeitswelt.

Porrporr hat nicht nur einen Twitter-Account, sondern auch ein Blog – vorbeischauen lohnt sich.

 

Enquete – Körperpolitik

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Den heutigen Montag habe ich auf der zweiten Enquete der 20000frauen verbracht: Frauen.Körper.Politik lautete diesmal der Titel. Im Vergleich zur Auftaktveranstaltung (Arbeit.Neu.Denken – Arbeitsutopien) war der Fokus nicht ganz klar: Es wurde etwa über neoliberale Selbstregulierung, das Cyborg Manifesto und gesetzliche Bedingungen für Labien-Verkleinerung gesprochen – was wohl an den unterschiedlichen theoretischen Zugängen der Vortragenden und am heterogenen Publikum lag. Eigentlich mag ich das mit den verschiedenen Zugängen ja ganz gerne. Wenn ein Themenkomplex etwa von Medienwissenschafter_innen ebenso wie von Ökonom_innen betrachtet wird, schärft das zumeist doch den eigenen Blick für Zusammenhänge (so lange es in der Auseinandersetzung gelingt, eine „gemeinsame“ Sprache zu finden).

Diese produktiven Auseinandersetzungen auf außeruniversitären feministischen Veranstaltungen schätze ich besonders. Denn meiner Erfahrung nach gestalten sich die Diskussionen dort sehr spannend – was ich auf wissenschaftlichen Symposien an Unis nicht immer so empfinde. Erstens geht es da auch immer darum, sich vor den Peers zu beweisen und zweitens werden Vorträge oft so angelegt, dass es sehr schwierig ist, den Argumentationen zu folgen, wenn mensch die relevante Literatur nicht gelesen hat. Nicht, dass dieser Zugang keine Berechtigung hätte, aber die Diskussionen, die in solch einem Rahmen stattfinden, haben mich noch selten begeistert. Hier liegt meiner Meinung nach die Stärke von Veranstaltungen, die von Wissenschafter_innen und Aktivist_innen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen besucht werden: Es werden Fragen gestellt, die sich Expert_innen eines bestimmten Gebiets oft gar nicht mehr stellen. Und auch, wenn dabei (mitunter problematische) Verkürzungen entstehen, habe ich Vorträge von bestimmten Wissenschafter_innen schon als spannender erlebt, wenn sie nicht vor einem einschlägigen Fachpublikum stattgefunden haben.

So habe ich das auch diesmal wieder bei den 20000frauen erlebt. Wenn etwa eine Medientheoretikerin mit einer Gesundheitsbeauftragten diskutiert, wird sofort sichtbar, welche Spannungen und Widersprüche es zwischen feministischer Theorie und institutionalisierter Frauenpolitik gibt. Wobei der Austausch hier natürlich nicht immer produktiv verläuft: Die Fokussierung auf tagespolitische Fragestellungen kann dem Andenken von Utopien durchaus im Weg stehen (Aber: auch gescheiterte Diskussionen empfinde ich als informativ). Wenn dann auch noch im Plenum über „notwendige“ Aktionen und die Entwicklung „der Frauenbewegung“ gesprochen wird, zeigen sich ebenso deutlich die Ausschlüsse und Ent_nennungen, die hierbei produziert und immer wieder aufs Neue be_nannt werden müssen.

Am Nachmittag habe ich übrigens den Workshop der Sexualpädagogin Bettina Weidinger besucht. Sie arbeitet hauptsächlich mit Kindern und Jugendlichen und verfolgt dabei das Anliegen, Basiswissen zu Sexualität zu vermitteln, was unter anderem das Enttarnen von Mythen und das Hinterfragen von Normen beinhaltet (wie weit diese Reflexion konkret in der Praxis geht, kann ich nicht beantworten, leider war die Zeit für dieses spannende Thema viel zu kurz). Im Zentrum steht schließlich die (gar nicht so einfache) Frage: Was will ich? (Mehr Infos gibt es auf der Website des Instituts für Sexualpädagogik) Dass solche Workshops eigentlich nicht nur für Kinder und Jugendliche interessant wären, sieht auch Weidinger so – allerdings fehlt es nicht zuletzt an Institutionen, die solche Veranstaltungen für Erwachsene fördern bzw. finanzieren.

„Wir reden seit 40 Jahren über dieselben Dinge“ – dieses Resümee wurde wie so oft im feministischen Kontext am Ende der Veranstaltung gezogen. Und ja, es ist tatsächlich äußerst deprimierend, wenn es in Österreich etwa seit Jahrzehnten nicht gelingt, bestimmte Forderungen in Bezug auf Abtreibung politisch durchzusetzen – aber gerade solche Beispiele zeigen, dass es notwendig ist,  dieselben Themen unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen immer und immer wieder zu diskutieren. Veranstaltungen wie diese sollte es diesbezüglich viel häufiger geben (Ich freue mich schon auf die FrauenSommerUni im Burgenland!).

Gender in der Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz

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Antonia Wenzl hat sich in ihrer Masterarbeit die Frage gestellt, welche geschlechtsspezifischen Auswirkungen eine geschlechtsneutral formulierte Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz mit sich bringen kann.

Was ist das Thema deiner Arbeit?

In meiner Arbeit geht es um Geschlechtergerechtigkeit im ArbeitnehmerInnenschutz, genaugenommen um Geschlechtergerechtigkeit in der Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz. Der Titel meiner Arbeit lautet: „Genderaspekte in der Gefahrenevaluierung am Arbeitsplatz nach § 4 ASchG“.

Gesetzlich geregelt ist der ArbeitnehmerInnenschutz im „Bundesgesetz über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit“ (ArbeitnehmerInnenschutzgesetz). Die sogenannte Gefahrenevaluierung ist im § 4 ArbeitnehmerInnenschutzgesetz festgelegt. Hier werden Arbeitgeber_innen dazu verpflichtet Gefahren und Belastungen am Arbeitsplatz ihrer Arbeitnehmer_innen zu evaluieren und Maßnahmen zur Gefahrenverhütung festzulegen.

Der Kontext, in dem der ArbeitnehmerInnenschutz geregelt ist und umgesetzt wird, ist der Sozialstaat. Er transformiert moralische Rechte auf adäquate Versorgung mit Ressourcen durch ein System von Steuern und Versicherungen in juristische Ansprüche. Der Zugang zu Ressourcen des ArbeitnehmerInnenschutzes, dazu gehören etwa Präventionsmaßnahmen, adäquate Schutzkleidung, medizinische Versorgung, aber auch die Anerkennung von besonderen Belastungen und Gefahren sowie von Berufskrankheiten und Berufsunfähigkeiten, ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Der Sozialstaat schafft ein System, das garantieren soll, dass alle Menschen, die in abhängigen Erwerbsarbeitsverhältnissen beschäftigt sind (ArbeitnehmerInnen), unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten können. Das ArbeitnehmerInnenschutzgesetz soll ArbeitnehmerInnen davor schützen, Tätigkeiten verrichten zu müssen, die gesundheitliche Schäden zur Folge haben (könnten) oder Sicherheitsrisiken mit sich bringen (könnten).

Körperliche und/oder psychische Schädigungen, die trotz ArbeitnehmerInnenschutz durch Erwerbsarbeit verursacht werden, sind in diesem System, so lautet die gesetzlich verankerte Vereinbarung, von der Solidargemeinschaft zu tragen. Bringen wir in diese Vorstellung eines gerechten ArbeitnehmerInnenschutzes die Dimension der Geschlechtergerechtigkeit ein, so bedeutet Geschlechtergerechtigkeit im ArbeitnehmerInnenschutz, dass der Zugang zu Ressourcen des ArbeitnehmerInnenschutzes für Männer und Frauen in Erwerbsarbeitsverhältnissen gleich verteilt und damit geschlechtergerecht ist. Für die Praxis des ArbeitnehmerInnenschutzes in den Betrieben ist vor allem die Umsetzung der Gefahrenevaluierung und Festlegung von Maßnahmen relevant.

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Mein Körper, mein Problem

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Die „Bikini-Saison“ hat – zumindest medial – begonnen. Sobald die Temperatur als sommerlich gilt, zeigen sich Frauen* nur noch in Bikini oder Badeanzug in der Öffentlichkeit, könnte mensch angesichts des Umfangs der Berichterstattung meinen. Natürlich – für die Mode- und Kosmetikindustrie und damit indirekt auch die Medien, die sich über Werbung finanzieren, ist diese wohl überlebenswichtig.

„Dabei leben wir nicht in Bankok oder auf den Bermudas, sondern in Mitteleuropa. Die überwiegende Mehrheit der Frauen hat überhaupt nicht die Gelegenheit dazu, sich einfach mal eben schnell die Kleider vom Leib zu reißen, in einen Bikini zu schlüpfen und zum Strand runter zu gehen. (..) Insgesamt kann eine Frau, wenn überhaupt, nur äußert wenig Zeit im Bikini zubringen. Wozu also der Aufwand?“, schreibt Laurie Penny.

Die „Bikini-Figur“ hat sich aber als Bezugspunkt durchgesetzt, sie ist zum „kulturellen Kürzel für einen moralischen Standard weiblicher Perfektion“ geworden. Dass Bademode einfach praktisch sein könnte oder die Gelegenheit bietet, sich die Sonne auf die (nackte) Haut scheinen zu lassen, ist längst vergessen. Die „Bikini-Figur“ ist da, um von anderen betrachtet und beurteilt zu werden, mediale Bilder präsentieren uns dabei normierte Körper. Wenn einzelne  Unternehmen dazu übergehen, nicht „perfekte“ Frauen* zu zeigen, so werden dieses stets in Bezug zur Norm gesetzt – und das geschieht niemals kommentarlos. Die markierten anderen Körper werden als (trotzdem) „zeigbar“ präsentiert und abermals in Kategorien eingeteilt.

Verschiebt sich wirklich etwas, wenn Unilever uns im Rahmen der Dove-Kampagne die angebliche Frau von nebenan zeigt, während in den Axe-Werbungen (die Wirtschaft beweist ihre Flexibilität) ein gänzlich anderes Frauenbild zu finden ist? Oder wenn Model-Agenturen gesundheitsgefährdende BMI aus ihren Katalogen verbannen?

„Der eigene Körper ist für viele Menschen ein Quell des Unbehagens, vor allem in der Bademodenzeit – Muss das sein?“ wird aktuell auf derstandard.at gefragt. Auch wenn die Foto-Strecke  Körper-Ideale zum Thema macht, so reiht sie sich doch in dieselbe Logik ein: Der Köper von Frauen* ist eine Problemzone. Fünf Frauen wurden befragt, „wie sie mit den herrschenden Körperbildern umgehen“. Diese Fragen dürfen sie beantworten, während sie in Bademode abgelichtet werden. „Wie wichtig ist Ihnen der Blick der anderen?“, wird da noch nachgehakt.

Und genau das ist das Problem. „The truth is, the ‚bikini body‘ craze goes so much deeper than fatism or fatphobia. It is part of our society’s relentless insistence that a woman’s body is not her own. It is an object, to be gazed upon, to be commented on, to be pored over with a magnifying glass. It’s as though we believe that a woman wears a bikini not for herself, because it feels good to have the sun on her skin, but for the public to consume her anatomy“, ist dazu auf jezebel.com zu lesen.

Denise Kotlett liefert übrigens eine sehr gute Antwort auf die Frage: „Gibt es für Sie einen idealen Körper?“ in der Standard-Serie:  „Ich finde das eine doofe Frage, ich kann einen Körper nicht von einer Person trennen. Aber natürlich gibt es Personen, die ich begehre.“

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