Archive2010

Links der Woche

L

„Wie Medizin, Verantwortungsdiskurse und Naturalismus stillunwillige Frauen moralisch erdrücken“ – unter diesem Titel hat Ina Freudenschuss eine Reportage für „Malmoe“ verfasst. Nachzulesen auf diestandard.at

2022 findet die Fußball-WM in Qatar statt, ein Staat, in dem Homosexualität illegal ist. FIFA-Boss Sepp Blatter  reagierte auf die Frage nach möglichen Problemen aufgrund des Verbots folgendermaßen: „I’d say they [gay fans] should refrain from any sexual activities.“ Wahrlich kein lustiger „Scherz“, auch wenn die anwesenden Journalist_innen bei der Pressekonferenz in Gelächter ausbrachen. Bericht und Video auf BBC Sport.

Am 19. März 2011 wird (in Wien) bereits zum 100. Mal der Internationale Frauentag begangen. Zu diesem Anlass suchen die „Strickistinnen“ 100 Frauen, die im Rahmen einer Guerilla Knitting Aktion den Weg der ersten Frauen-Demonstration in Wien „einstricken“. Nähere Informationen zum Projekt von Antonia Wenzl und Betina Aumair findet ihr auf dem „Knitherstory“- Blog.

Auch wenn ich die Denkwerkstatt in den vergangenen Wochen etwas vernachlässigt habe, war ich doch in meiner Rolle als Gastbloggerin beim Missy Magazine produktiv. Meine Beiträge über die Wikileaks „Sexfiles“, den angeblichen „Gebärstreik“ in Mitteleuropa und Serien-Tipps findet ihr hier: Gastblog Denkwerkstatt

Happy Birthday…

H

… to me. Kinder, wie die Zeit vergeht! Vor genau einem Jahr habe ich mir noch Gedanken darüber gemacht, ob so ein Blog-Projekt denn überhaupt funktionieren könne – seit diesem ersten Eintrag im Dezember 2009 wurden mittlerweile 130 Beiträge auf der Denkwerkstatt (von mir selbst und brillianten Gastkommentatorinnen) veröffentlicht. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Und nachdem Feiern alleine wenig Spaß macht, widme ich diesen Jubiläumseintrag meinen treuen Leserinnen und Lesern. Es gibt etwas zu gewinnen! Und zwar:

– Das Album God Save The Queers von den „Kumbia Queers“*,
– den Virginia Woolf Klassiker To the Lighthouse
– und einen Überraschungspreis

Was ihr dafür tun müsst: Einfach hier einen Kommentar (mit einer gültigen E-Mail-Adresse) hinterlassen. So nehmt ihr automatisch an der Verlosung teil. Über Feedback freue ich mich sehr, eure Meinungen / Anregungen / Beschwerden / Verbesserungsvorschläge / Lobeshymnen sind aber keine Voraussetzung, um an der Verlosung teilzunehmen. Kritik ist ausdrücklich erwünscht, Beleidigungen werden gelöscht.

Berücksichtigt werden alle Kommentare, die bis zum 26. Dezember 2010, 23.59 Uhr eintreffen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

* Die Platte der „Kumbia Queers“ wurde mir freundlicher Weise vom Wiener Label comfortzone, das sich auf elektronische Musik und queer-feministische Acts spezialisiert hat, zur Verfügung gestellt. Schaut doch mal auf der Website vorbei!

Umzug

U

Im Dezember könnte es hier etwas einsam werden. Ich bin nämlich vorübergehend umgezogen. Und zwar als Gastbloggerin auf die Website des großartigen Missy-Magazins. Bitte entschuldigt also, wenn es auf der Denkwerkstatt einstweilen wenig Neues zu lesen gibt.

Auf einen Beitrag könnt ihr euch dennoch schon jetzt freuen: Im Dezember feiert die Denkwerkstatt ihr einjähriges Bestehen und zu diesem Jubiläum wird es natürlich Belohnungen für die Leserinnen und Leser geben. Also dranbleiben!

Außerdem werden auf der Missy-Magazine-Seite regelmäßig neue Beiträge von mir zu finden sein und auch auf der Mädchenmannschaft könnt ihr in der „WWW Girls“ Serie etwas über die Denkwerkstatt lesen. Reinschauen!

PS. Dranbleiben könnt ihr zum Beispiel auch auf Facebook.

Film-Tipp

F

Wie uns der Bechdel-Test vor Augen geführt hat, sind Frauen im Mainstream- und Independent-Film schrecklich unterrepräsentiert. Spielfilme, in denen mindestens zwei Frauen vorkommen, die auch noch miteinander sprechen, sind rar gesät. Grund genug, wieder einmal eine sehenswerte Produktion zu empfehlen, die den Bechdel-Test mit Bravour besteht: Sturm, ein deutsch-dänisch-niederländischer Film aus dem Jahr 2009 von Regisseur Hans-Christian Schmidt („Crazy“, „Lichter“, „Requiem“…).

Zum Inhalt: „Hannah Maynard, Anklägerin am Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, gelingt es, die in Berlin lebende Bosnierin Mira zu überzeugen, als Zeugin im Prozess gegen einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus zusagen. Im Spannungsfeld zwischen Wahrheitssuche, den Drohungen bosnisch-serbischer Nationalisten und den Interessen internationaler Politik beginnt Hannah zu begreifen, dass ihre Gegner nicht nur auf der Anklagebank, sondern auch in den eigenen Reihen zu finden sind“, ist auf der Film-Website zu lesen.

„Sturm“ ist so hart an der Realität, dass es schmerzt. Der kühle, aber eindringliche Film über die Schrecken der Jugoslawienkriege lebt vor allem von seinen Hauptdarstellerinnen: Mit Kerry Fox und Anamaria Marinca hat Schmidt zwei Schauspielerinnen an Bord geholt, die sich gegenseitig an die Wand spielen. „Die Schauspielerin Anamaria Marinca spielt diese von Angst und mörderischen Erinnerungen heimgesuchte Frau sensationell eindringlich, mit wachen Augen und nervösen Ticks in einem frischen Gesicht unter kurzgeschorenen blonden Haaren; vor allem ihre Kunst ist es, die Schmids Film zu einem peinigenden Ereignis macht„, schreibt der Spiegel.

Website Sturm
Gesammelte Kritiken auf Film-Zeit.de

Gegen Gewalt

G

Heute wird der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ begangen. 1981 wurde dieser Tag erstmals von NGOs ins Leben gerufen und 1990 von den Vereinten Nationen anerkannt; dahinter steht ein Gedenken an die Schwestern Mirabal, die 1960 in der Dominikanischen Republik monatelang vergewaltigt, gefoltert und schließlich ermordet wurden. Sie hatten sich gegen das Regime des Diktators Rafael Trujillo gewandt.

Die Liste an Gewaltformen, die heute ins Gedächtnis gerufen werden sollen, ist lang und erschütternd:

Genitalverstümmelung
Vergewaltigung
Zwangsprostitution
Häusliche Gewalt
Sextourismus
Sexueller Missbrauch
Zwangsheirat
Femizid
Selektierte Abtreibung weiblicher Föten
Wirtschaftliche Ausbeutung
Gehaltsschere
Benachteiligung bei der Bildung
Benachteiligung bei Erbrecht und Privateigentum

Vielleicht ist heute auch der richtige Tag, um an die Frauenbewegung zu erinnern, die in den 60er und 70er Jahren mit dem Thema Gewalt gegen Frauen in die Öffentlichkeit drängte. Frauen, die dazu beitrugen, das Thema zu enttabuisieren, die darauf hinwiesen, dass Gewalt in der Familie kein Kavaliersdelikt ist. Und dass es sich bei Gewalt gegen Frauen nicht um Einzeltaten von Kriminellen handelt, sondern dass Gewalt gegen Frauen System hat, in die Gesellschaftsstruktur eingeschrieben ist. Weil Gewalt kaum unabhängig von Macht gedacht werden kann.

„Für Frauen zwischen 16 und 45 Jahren ist es weltweit gesehen wahrscheinlicher, von ihrem Lebenspartner oder einem Verwandten getötet zu werden, als durch Krieg oder Terrorismus ums Leben zu kommen“, schreibt heute orf.at. „Der Boden, auf dem sexuelle Ausbeutung und Versklavung von Frauen gedeihen, ist die rechtliche und ökonomische Benachteiligung von Frauen“, sagte einst Johanna Dohnal.

Montag

M

In Russland fand am Wochenende erstmals eine von den Behörden genehmigte Homosexuellen-Parade statt. Bei der Veranstaltung in St.Petersburg wurden die Teilnehmer_innen von Gegendemonstrant_innen angegriffen. Link

Eine besonders erschreckende Job-Anzeige hat Rochus Wolff vom Genderblog gefunden: Gesucht werden Kreative oder rothaarige, bisexuelle Praktikantinnen.

In der „Zeit“ haben sich mehrere Autor_innen mit der Diskriminierung von Frauen in Österreich auseinandergesetzt:  Die Reportage „Das benachteiligte Geschlecht“ schildert die offensichtlichen und weniger offensichtlichen Barrieren, auf die Frauen im Job und im Privatleben stoßen: Link (via Susanne Zöhrer)

Am 25. November wird der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ begangen. Auf der Mädchenmannschaft findet ihr Veranstaltungstermine in Deutschland und Österreich.

„How to cure a feminist“ – unter diesem Titel wurde 2003 tatsächlich ein Artikel in der Zeitschrift „Maxim“ veröffentlicht. „Turn an unshaven, militant, protesting vegan into an actual girl.“ Link (via Mädchenblog)

Der neueste Beitrag von „Feminist Frequency“ führt uns die furchtbaren Werbestrategien der Spielzeugindustrie vor Augen:

Blue-Eyed

B

Als die amerikanische Lehrerin Jane Elliott 1968 von der Ermordung  Martin Luther Kings in den Fernsehnachrichten erfuhr, überlegte sie, wie sie ihren 8-jährigen Schüler_innen davon berichten könnte. In einer weißen Community in Iowa nur über Rassismus zu sprechen, erschien ihr nicht ausreichend. Also entwickelte sie das „blue-eyed/brown-eyed“ Experiment, das vor allem Rassismus, aber auch andere Formen der Diskriminierung wie Sexismus oder Homophobie erlebbar machen sollte. Sie teilte ihre Klasse nach der Augenfarbe und ließ jede Gruppe einen Tag lag „superior“ sein. Aus diesen Erfahrungen entwickelte sie ein (umstrittenes) Diversity-Training.

Die Dokumentation über Jane Elliotts erstes Projekt gibt es zwar nicht mehr in voller Länge auf Youtube zu sehen, allerdings gibt es verschiedene Berichte über ihr Experiment:

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